Der Stille Nebel

Aus Norien
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Vögel am Horizont

Es begann vor 10 Jahren. Die Orcs strömten in kleinen Gruppen in das Land. Man wusste zwar von deren Existenz weiter im Westen, doch hat sie kaum beachtet. Nur ab und zu mal kamen kleine Plündertruppen – die man schnell niedergeknüppelt hat. Doch jetzt kamen sie in kleinen Gruppen. Immer wieder und wieder. Sie waren nur mit Stöcken und Steinen bewaffnet – so hat man auch diese Invasoren schnell niedergestreckt. Nach einer Weile stellt man fest, dass diese Plündertrupps völlig entkräftet und ausgehungert waren. Sie brachten auch noch Frauen und Kinder mit. Das machte nicht mal für die Orcs einen Sinn.

Man zog die Gelehrten zu Rate. Die haben ihr bestes gegeben aus den Gegrunze und Gekrächzen der Orcs einen Sinn zu erkennen – doch die Orcs schienen nur immer wieder vom „Stillen Nebel“ zu reden. Man tat dies als heidnischen Aberglauben ab. Zumal findige Geschäftsleute auch schon wussten, wie sie das Beste aus der Situation machten. So fanden sich viele der Orcs als unbezahlte Arbeitskräfte auf den Feldern von Elorien wieder.

Ganz mieses Wetter

Vor ca. 7 Jahren stellte man fest, dass das Gebrabbel der Orcs durchaus wörtlich zu verstehen war. Waldarbeiten und elfische Waldläufer berichteten von einem merkwürdigen Phänomen in den Wäldern im Westen. Ein dichter Nebel, der sich langsam und dicht durch den Wald schob. Ein absolut stiller Nebel. Kein Vogelgesang, keine Tiergeräusche, nichts war aus diesen Nebel zu hören. Einige mutige wagten sich in diesen Nebel – und kamen nie wieder heraus. Auch von ihnen war nichts zu hören – nicht mal Kampfgeräusche oder ähnliches.

Man nahm das wahr. Man wunderte sich. Doch man war auch nicht sonderlich beunruhigt. Der Nebel wirkt nicht gefährlich. Er waberte da durch den Wald, weit weg der Zivilisation. Er bewegte sich nur langsam. Es würde bei diesem Tempo noch Jahre dauern, bis dieses Phänomen eine wirkliche Gefahr darstellen würde – dann könne man sich immer noch mit damit beschäftigen. Die Elfen waren natürlich etwas weniger kurzsichtig und unternahmen große Anstrengungen um diesen Nebel zu ergründen – doch ohne Ergebnis.

Opfer, die keiner vermisst

Es dauerte Jahre. Drei um genau zu sein. So stand der Nebel vor 4 Jahren dann stand der Nebel vor Dunkelhort.

Es ist nicht genau bekannt was sich dort zugetragen hat. Aber es muss schnell gegangen sein. Dunkelhort und alle Leute ringsherum sind im Nebel verschwunden. Es gab nur eine einzige Überlebende dieses Vorfalls. Ein junges Mädchen, dass man Tage später völlig verstört am Rand des Waldes aufgegriffen hat. Das Mädchen wusste nicht viel zu berichten. Der Nebel hatte sich über Wochen hinweg langsam an die Stadt rangeschoben – und dann plötzlich in wenigen Minuten die gesamte Stadt umzingelt und eingehüllt. Warum das Mädchen überlebte, wusste es indes auch nicht. Es war mitten in der Stadt, als der Nebel „angriff“.

Die Reaktion darauf war eher verhalten. Dunkelhort galt als Sammelbecken für Kriminelle und Abschaum. Keiner wollte so Recht um die Gefallenen trauern. Doch so langsam dämmerte jedoch immer mehr, dass das tatsächlich ein Problem sein könnte – darunter auch König Markin III.

Die stille Schlacht

Der König erkannte die langsam steigende Unruhe in seinem Königreich. Gerüchte von dem Zorn der Götter, den Ende der Weltenscheibe und seelenfressenden Monstern machten die Runde. So entschied sich der König zu einer völlig ungewohnten Geste der Stärke – er rief zu den Waffen.

Das hatte schon seit Ewigkeiten kein König mehr gewagt. Aus gutem Grund, wie sich zeigte. Kaum ein Fürst kam dem Ruf seines Königs nach. Man schiebt dürftige Ausflüchte vor oder entsandte eine Handvoll Bauern mit Feldwerkzeug als seinen Anteil zur Armee. Es kostete den König 3 Jahre, viel Kraft, viele Versprechungen und einige wohlplatzierte Drohungen um sein Königreich unter seinem Banner zu versammeln. Das mochte auch damit zu tun haben, dass die Angst immer größer wurde und die ersten Leute damit begannen Segel zusetzen und sich eine neue Heimat zu suchen – und viel schlimmer: Dort an andere Leute Steuern zu entrichten!

Und so marschierte schließlich das größte Heer in der Geschichte von Elorien gegen die langsamste Invasion in der Geschichte des Königreichs. Der Nebel war inzwischen bis an den Rand des Fichtenstein Waldes vorgedrungen. Man bezog Stellung auf einer Ebene am Rande des Waldes. Ein gewaltiges Heer. 20 Lanzen. Eine Lanze besteht dabei aus 10 Teneti. In einer Tenet werden 100 Mann zusammengefasst. Somit versammelten sich dort 20.000 Mann unter Waffen. Dazu noch eine Einheit der Elfen. Viele Kleriker. Auch Magier und andere Gelehrte wurden hinzugezogen. Sogar einige Eldarin haben sich herab gelassen, sich mit dieser weltlichen Angelegenheit zu befassen. Es wurde ein großes Heerlager errichtet. Man hat Palisaden aufgebaut und befestigt. Der Feind sollte auf das offene Feld gestellt werden. Und dann…

Hat man gewartet. 7 Tage lang. Es hat sich nichts gerührt. Der Nebel schien zu verharren. Die Männer wurden langsam unruhig. So fasste schließlich der König den Entschluss zum Angriff. Die Heere wurden in Position gebracht und der König höchst selbst führte den Angriff. Als man auf halben Weg zum Wald war, rührte sich der Feind schließlich doch.

Der Nebel strömte aus dem Wald und floss über das Schlachtfeld. Es brauchte keine 10 Herzschläge bis die 20.000 Mann komplett vom Nebel eingehüllt wurden. Dann folgte was immer folgte – absolute Stille. Es war nichts zu hören. Kein Kampflärm, keine Zauber, keine Todesschreie, Nichts. Es dauerte 10 Minuten bis sich der Nebel wieder zurückzog. Der Nebel verließ das Schlachtfeld so, wie er es betreten hatte. Alles war weg. Keine einzige Leiche. Kein Schwert. Kein Schild. Kein Tropfen Blut. Nichts blieb zurück. Sogar die Fußspuren endeten genau an der Stelle, bis zu der die Männer gelaufen waren. Das größte Heer in der Geschichte Eloriens war geschlagen – in 10 Minuten.

Nur wenige entkamen dem um davon zu berichten. Zumeist Späher und zivile Versorgungstruppen.

Das Ende ist nah!

Die Auswirkung auf die Moral der Bevölkerung war verheerend. Das Land hatte in 10 Minuten seinen König, viele Adelige und 20.000 seiner Besten Soldaten verloren. Blanke Panik war die Reaktion.

Fast schon zu pünktlich verkündete ein wohlhabender Reederer, dass die erste „Arche“ bald vom Stapel gelassen würde. Sie bot gut 2.500 Leuten Platz und stach in See in Richtung Alharien. Es wurden viele Archen gebaut. Schon seit Monaten arbeiteten die Werften der Hafenstädte mit Hochdruck an nichts anderem mehr. Auf dem Land herscht in des Chaos. Ländereien werden von marodierenden Banden verwüstet. Viele Gehöfte werden einfach zurück gelassen. Leute strömen mit Hab und Gut in Richtung der drei großen Hafenstädte in der Hoffnung einen Platz auf einer der Archen zu ergattern.

Ein Königreich auf der Flucht.

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